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"Easy Play" das grösste Fadenziehen der Schweiz.

"Fadenziehen" - ein Spiel für die ganze Familie, das Spiel ohne Risiko, mit jedem Faden ziehen Sie Punkte, die Punkte werden zusammengezählt, Ihr Preis dürfen Sie selber auswählen.

Wir freuen uns, Sie bald bei uns am "Easy Play" begrüssen zu dürfen.


Neuer Spielwagen «Easy Play» – warum ihn ein Pfarrer segnet...


Da kitzelt kein Hauch von Zuckerwatte in der Nase, da läuft kein Wasser wegen einer Magenbrot-Wolke im Mund zusammen. Da brennt Weihrauch im Rachen. Was hier in den nächsten Minuten passieren wird, kennen nur die Eingeschworenen, die Schausteller.

Aber wichtig ist es. Hoher Besuch ist da an diesem Mittwochnachmittag; Werner Schib, Aarauer Stadtrat schwatzt mit seinem Kollegen Peter Weber, Gemeindepräsident von Mettauertal. Und aus allen Ecken sind Männer und Frauen hergekommen, in den Armen Weinflaschen oder Töpfe mit Orchideen und Rosen. Berufskollegen, der Platzmeister, ein grosses Hallo, sogar aus dem Sanktgallischen sind welche angereist.

Das Hauptobjekt auf dem Kiesplatz im Aarauer Schachen: der Spielwagen «Easy Play». Die Hauptperson: Adrian Bolzern, den Hiesigen bekannt als Priester im Pastoralraum Aarau. Doch Bolzern ist noch mehr: Er ist auch Pfarrer für Markthändler, Zirkusleute und Schausteller. Und in dieser Funktion wird er hier die neuste Errungenschaft der Schaustellerfamilie Hauri aus dem Fricktal segnen. «Das soll uns Glück bringen», sagt Sandra Hauri. Eine Segnung sei Tradition. Und Tradition ist wichtig für jemanden wie sie, ein Schaustellerkind, aufgewachsen zwischen Bahnen und Schiessbuden.

500 Tage Bauzeit...

Fast 500 Tage lang mussten sich die Hauris gedulden, bis der Wagen, der grösste Fadenziehwagen der Schweiz, fertig im Aarauer Schachen steht. Gebaut wurde er in Holland und das Konzept ist simpel: Der Kunde sucht sich aus drei Bündeln von je 80 Schnüren eine aus, entweder für fünf oder zehn Franken, daran hängt ein Plüschtier. Jeder gewinnt, Nieten gibt es keine, ganz einfach. Deshalb auch der Name: «Easy Play».

Bolzern hat sich für den speziellen Akt der Segnung eine ganz besondere Stola umgelegt: Ein tanzender Elefant, eine Achterbahn, ein Clown sind eingestickt. Eine spezielle Stola für einen speziellen Moment, schliesslich finden solche Segnungen schweizweit nur etwa zwei Mal im Jahr statt. Und dann ausgerechnet in der Karwoche, der besinnlichen, stillen Woche. Bolzern grinst: «Ich geniesse solche Momente, ich bin viel lieber draussen als im Büro.» Und auf Rummelplätzen sowieso. Er liebe Rummelplätze mit allem, was dazugehört, mit Autoscooter und Achterbahnen, je wilder, desto besser. Und zur Beruhigung allfälliger Beunruhigter sagt Bolzern: «Auch in der Karwoche darf man die Korken knallen lassen.»

Dann geht es also los, mit Fanfaren wird die Klappe vor dem Wagen hochgefahren. Da sitzen die Plüschtiere und glotzen erwartungsfroh ins Freie, und die Besucher lachen sich aus den auf Hochglanz polierten Spiegeln im Wageninnern selber entgegen.

Bolzern bittet Gott darum, den Fadenziehwagen zu segnen, damit er auf der Strasse und den Chilbi- und Messeplätzen von allem verschont bleibe, was im Schaden zufügen könnte. Und auch um den Segen für die Menschen, die in und um den Wagen arbeiten, die Besucher des «Easy Play». «Gib ihnen das Glück und den Faden, damit sie den Gewinn bekommen, den sie sich wünschen», sagt Bolzern. Dann spritzt er grosszügig Weihwasser auf den Wagen und die Familie Hauri, bevor er mit dem Weihrauchfässchen in den Wagen marschiert, «damit der Wagen auch etwas davon hat und es auch morgen noch etwas riecht».

In der Hand die Wurfgeschosse

Noch während Bolzern spricht, klimpert es verdächtig in den Händen der Schaustellerfrauen. Was folgt, ist ein altes Ritual: Handvollweise schmeissen die Frauen Münz in den Wagen, dass es nur so scheppert – die ersten Einnahmen. «Der Brauch will, dass die Batzen bis nach dem ersten Spieltag liegen bleiben», sagt Sandra Hauri und lugt ins Wageninnere, wo das Weihwasser auf den grossen Spiegeln lange Striemen gezogen hat. Sie zuckt mit den Schultern und lacht. «Hänu, jetzt müssen wir die Spiegel halt noch einmal polieren.»

von Katja Schlegel, Elias Blöchlinger — az Aargauer Zeitung